TEAM NAI: NEUTRINOS
Irini Sakelliou

Adrianos: Ich weiß ganz genau, dass Neutrinos winzige Teilchen sind, wie das Elektron im Atom.
Bis jetzt (2019) wurden drei „Geschmacksrichtungen“ von Neutrinos entdeckt: das Myon-Neutrino (Symbol νμ), das Elektron-Neutrino (Symbol νe) und das Tau-Neutrino (ντ). Wer weiß, was noch entdeckt wird!
431 Nefeli: Drei Eistüten! Dabei wissen wir doch, es gibt noch viel mehr Sorten: Schokolade, Stracciatella, Vanille, Pistazie…

Adrianos: Schon wieder Süßes im Kopf? Versteh doch endlich, dass die Frage, warum wir aus Materie und nicht aus Antimaterie bestehen, sehr ernst ist.
Am Anfang des Universums, als Materie entstand, hätte eigentlich genauso viel Antimaterie entstehen müssen.
98 Ianthi: Das heißt, irgendwo da draußen im Universum gibt es ein Anti-Ich von mir und von 431 Nefeli? Wir müssen aufpassen, dass sie sich nicht umarmen!
Adrianos: Ganz richtig. Wenn sich 98 Ianthi und Anti-98 Ianthi treffen würden, gäbe es eine riesige Explosion – beide würden sich gegenseitig auslöschen.
431 Nefeli: Aber das passiert ja gar nicht im Universum. Wir wissen doch, dass alles aus Materie besteht.
Adrianos: Genau. Bisher wurde nichts entdeckt, das nur aus Antimaterie besteht. Dieses Ungleichgewicht zwischen Materie und Antimaterie könnte mit den Neutrinos zu tun haben.
431 Nefeli: Jetzt verstehe ich, warum es so viele Experimente gibt, die versuchen, Neutrinos zu entdecken!
Adrianos: Es gibt sogar eins in Griechenland, bei Pylos. Wollen wir auch auf Neutrino-Suche gehen?
Team NAI macht sich auf den Weg nach Pylos, um Neutrinos zu finden. Sie wollen auch verstehen, warum ihre Entdeckung und Messung so wichtig ist.
98 Ianthi: Weißt du, Adrianos, woher die Neutrinos kommen, die auf die Erde treffen?
Adrianos: Vor allem von der Sonne. Wenn sie Wasserstoff in schwerere Elemente umwandelt, entstehen dabei auch Neutrinos. Diese verlassen ungehindert die Sonne und erreichen die Erde. Es gibt noch andere Wege, wie Neutrinos entstehen – aber die Sonne ist die wichtigste Quelle.

431 Nefeli: Adrianos, lass uns unsere Eimer holen und Neutrinos sammeln!
Adrianos: Und wo willst du die finden? Sie reagieren ja mit nichts – deshalb können sie alles durchdringen. Licht kann nicht durch dichte Regionen im Universum, aber Neutrinos schon! Wie willst du sie in deinen Eimer locken?
98 Ianthi: Sie sind wirklich schwer zu entdecken. Aber zerstöre bitte nicht meine Träume. Sind wir nicht deshalb nach Pylos gekommen? Um Neutrinos zu finden? Wir wollen das riesige Neutrino-Teleskop hier sehen.
Adrianos: Hört mal, Mädels – über einige Billionen Neutrinos fliegen pro Sekunde durch euren Körper. Und genauso viele durch meinen. Wir hätten Riesenglück, wenn unser Körper im ganzen Leben auch nur ein paar davon bemerken würde.
431 Nefeli: Hast du deine Taucherbrille und Flossen mitgebracht, Adrianos? Vielleicht müssen wir ins Meer tauchen.


Adrianos: Es gibt noch mehr solcher Neutrino-Teleskope – tief im Meer oder im Eis der Antarktis.
98 Ianthi: Verstehst du, wie man Neutrinos überhaupt nachweisen kann?
Adrianos: Damit ein Neutrino nachgewiesen werden kann, muss es mit einem elektrisch geladenen Teilchen – positiv oder negativ – zusammenstoßen. Danach beginnt das geladene Teilchen sich sehr schnell zu bewegen. Beim Bewegen strahlt es Licht aus. Und genau dieses Licht entdecken die Neutrino-Teleskope.
431 Nefeli: Also können die Wissenschaftler so erkennen, dass ein Neutrino vorbeigekommen ist?
Adrianos: Ganz genau! Ihr versteht schon alles!
98 Ianthi: Und damit ein Neutrino mit höherer Wahrscheinlichkeit auf ein geladenes Teilchen trifft, braucht man viele davon in seinem Weg.
Adrianos: Deshalb platziert man diese Teleskope wahrscheinlich tief im Meer oder im Eis der Antarktis. Und auch, um Störungen zu vermeiden.
431 Nefeli: So funktioniert auch das Neutrino-Teleskop bei Pylos, oder?
Adrianos: Dieses griechische Teleskop heißt Nestor. Wie auf dem Bild zu sehen ist, besteht es aus zwölf „Stockwerken“. Jedes Stockwerk hat die Form eines sechszackigen Sterns. Jedes hat runde „Augen“, in denen jeweils eine Kamera steckt. Diese Kameras nehmen das Licht auf, das durch ein geladenes Teilchen ausgestrahlt wird.


Die Mädchen: Du sprichst so kompliziert, Adrianos! Wo hast du gelernt, so zu reden? Verstehst du das alles wirklich?
Adrianos: Ich liebe es, Neues zu lernen! Ich habe zum Beispiel gelesen, dass Wissenschaftler beim IceCube-Experiment in der Antarktis 19 Neutrinos vom Objekt SN 1987A entdeckt haben. 19 Neutrinos! Und die kamen aus unserer Nachbargalaxie. Diese Galaxie ist 163.000 Lichtjahre entfernt – also 15.000.000.000.000.000 Kilometer! Diese 19 Neutrinos waren also unglaublich lange unterwegs, bevor sie 2017 im Eis der Antarktis entdeckt wurden.
Die Mädchen: Wir hoffen, dass auch Nestor noch ein paar Neutrinos findet. Aber wir glauben, er ist nicht mehr in Betrieb…
Adrianos: Ich werde fragen und euch Bescheid sagen. Während ihr wartet, schaut euch dieses Video an – ihr könnt auch griechische Untertitel einschalten, damit ihr es besser versteht!